| MIT Bund
Deutschland ist mit einem massiven Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel konfrontiert. Aktuell sind knapp 900.000 freie Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet. Die ungemeldeten Stellen belaufen sich nach Schätzungen auf eine weitere Million. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (Personen zwischen 20 und unter 65 Jahren) wird bis 2030 um 3,9 Millionen auf einen Bestand von 45,9 Millionen Menschen sinken. Die Zahl der Schulabgänger sinkt weiter. Zugleich sind mehr als 230.000 unbesetzte Ausbildungsplätze bei der BA gemeldet – Tendenz steigend. Durch die nicht besetzten Stellen bleiben die Unternehmen unter ihren Möglichkeiten, der volkswirtschaftliche Schaden und die Steuerausfälle sind gewaltig.
Dem muss und kann man in vielen Bereichen entgegenwirken: von der schulischen über die berufliche Bildung bis zur Hochschulbildung und Forschung und der Aktivierung ungenutzter Potenziale zum Beispiel bei Frauen, Menschen mit Behinderung oder Älteren.
Eine richtig organisierte gesteuerte Zuwanderung von dringend benötigten Arbeitskräften ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Behebung des Mangels. Dabei kommt es auf die richtigen Anreize an, um nicht die Falschen zu gewinnen.
Nach Inkrafttreten des „Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“ wurden im Jahr 2020 rund 30.000 Visa an qualifizierte Fachkräfte und Auszubildende aus Drittstaaten vergeben. 2021 wurden 46.900 ausländische Berufsabschlüsse anerkannt. Nach einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist allerdings eine Netto-Zuwanderung pro Jahr von 400.000 Personen in den Arbeitsmarkt erforderlich, um das Erwerbspersonenpotenzial bis zum Jahr 2035 stabil zu halten.
Nach dem aktuellen Migrationsbericht sind 2021 rund 1,3 Millionen Menschen zugezogen. Davon sind aber nur 40.000 zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. Der größte Teil wanderte in den Sozialstaat ein. Zuwanderung muss dem Arbeitsmarkt zugutekommen und darf nicht in den Sozialsystemen enden. Jeder Fehlanreiz ist deshalb zu beseitigen.
Das aktuell debattierte Punktesystem ist aus Sicht der MIT abzulehnen. Es würde in Deutschland lediglich Ressourcen verbrauchen und neue Bürokratie schaffen. Ein solches System kann sinnvoll sein, wenn es ein Überangebot an geeigneten Fachkräften gibt und es einer Bestenauslese bedarf. In Deutschland ist das nicht der Fall. Stattdessen gibt es bessere Möglichkeiten für eine zielgerichtete Steuerung der Arbeitskräftezuwanderung.
Die MIT fordert:
Quelle: MIT Bund
Beschluss des MIT-Präsidiums vom 17. Januar 2023
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